In den letzten Minuten des 15. Mai 1982 geboren, lebte ich friedlich dahin, bis es hieß, den Kindergarten aufzusuchen. Das bedeutete, eine Kindergärtnerin mit noch ca. 20 anderen Kindern zu teilen, der erste Teil der schwierigen Sozialisierung eines eigenwilligen Individuums. Auf Grund ungünstiger physischer Konstitution durfte ich den Schulbeginn noch ein Jahr hinauszögern, sodass vier Jahre Kindergarten voll wurden.
Aber irgendwann wollte man mich dort nicht mehr haben, und das Schulgebäude bereitete sich darauf vor, von mir von innen gesehen zu werden. Die Angst vor negativen Schlagzeilen in der Familie und im Schulbetrieb vermochte zu einem gewissen Grad, mein lebhaftes Temperament zu zügeln.
Nach weiteren vier Jahren hielten mich allerdings auch die Grundschullehrer in ihrem Hause für überflüssig, sodass ich versuchte, im Gymnasium heimisch zu werden. Dieser Schritt erwies sich im nachhinein als richtig, denn die zugesicherte Aufenthaltsdauer von acht Jahren verlängerte sich auf Grund einer geänderten Gesetzeslage um ein weiteres Jahr. Am Schluss desselben hielten die Lehrer es für nötig, eine abschließende Prüfung durchzuführen, um mir im Beisein aller Kollegen, meiner Mitschüler und deren Eltern eine Mappe mit der Aufschrift „Abitur“ zu überreichen.
Doch alle Weisheit, die mich auf diesem langen Weg begleitete, ist mittlerweile entfernt worden – mein Zahnarzt fand es angebracht, die Weisheitszähne zu ziehen. Nachdem 2003 drei der vier vorhandenen Exemplare entfernt worden waren, wurde ein Dreivierteljahr später mit dem vierten in gleicher Weise verfahren, in Folge dessen könnte ich mir jetzt wahrscheinlich geistige Invalidität bescheinigen lassen…
Dem Gymnasium folgte der Wehrdienst, den ich nach der in Breitenburg (Itzehoe) absolvierten Grundausbildung in Basepohl bei Stavenhagen ableistete. Hier war ich vor allem für die Beköstigung der dienstlich begradigten Soldaten zuständig.
Einer problemlosen Immatrikulation an der Uni Hamburg folgte ein nicht problemloses Grundstudium in Physik. Auch wenn dieses leider gescheitert ist, war es doch nicht in jeder Hinsicht vertane Zeit.
Nachdem es längere Zeit so aussah, als müsste ich Hamburg wieder verlassen, bin ich mit meinen Bemühungen um einen Ausbildungsplatz wieder zurückgekehrt, denn in dem nach Plan B angestrebten und in ganz Deutschland kundgetanen Wunschberuf Orgelbauer bin ich trotz vieler Gespräche und Praktika nicht untergekommen. Manchmal muss man zu Alternativen noch weitere Alternativen hevorzaubern und so zog ich beruflich Plan C aus dem Ärmel und konzentriere mich seitdem auf den IT-Bereich. So bildete ich mich in einem kleinen Softwareunternemen in der City Nord zum Fachinformatiker im Fachbereich Anwendungsentwicklung aus.
Ein weiteres aufgeworfenes Problem löste sich wie von selbst – das Problem des Wohnraums. Da das Wohnheimleben neben Vorteilen und Annehmlichkeiten auch Nachteile und Unannehmlichkeiten hat, sollte es diesmal eine eigene Wohnung sein. Da kam der Umstand, dass einer meiner damals neuen Kollegen gerade im Umziehen begriffen war und deshalb seine vier Wände frei wurden. Nach nicht langem Zögern war die Entscheidung für diese – wenn auch stark überholungsbedürftige Lokalität gefallen.
Nun, die Baustelle konnte ich nie ganz auflösen, aber ich habe doch so einiges im Bereich der Heimwerkerkunst gelernt. Die Zeit meiner Ausbildung verging – so möchte man es im Nachhinein resümieren – wie im Flug, ich wurde übernommen, kaufte mir von meinem ersten „richtigen“ Gehalt eine digitale Spiegelreflexkamera und ein paar Monate später ein digitales Stage Piano. So konnte ich auf jeden Fall schon mal besser fotografieren und Klavier spielen. ;-)
Ende 2011 leaste ich mein erstes Auto, ein halbes Jahr später lernte ich meine wundervolle Frau Sabrina kennen. Mittlerweile haben wir eine gemeinsame Wohnung und sind glücklich verheiratet.
To be continued…